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Warum es nicht immer gut ist, sein Hobby zum Beruf zu machen


Wenn es um das Thema Berufung geht, hört man immer wieder von Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und glücklich damit geworden sind. Diese Idee finde ich grundsätzlich toll. Diese Vorstellung kann allerdings auch zu einer Falle werden. Nämlich dann, wenn man das, was man früher aus reiner Freude heraus gemacht hat, plötzlich Tag für Tag machen MUSS, ob man gerade Lust dazu hat oder nicht.


VOM HOBBY ZUR LAST


Ich möchte dazu ein persönliches Beispiel aus meinem eigenen Leben erwähnen. Als ich mich nach mehreren Jahren des Angestelltendaseins konkret damit auseinandersetzte, mich selbstständig zu machen, nahm ich einen befristeten Job an, der viele meiner Bedürfnisse erfüllte: Home-Office, freie Zeiteinteilung, vielfältige Aufgabenbereiche und außerdem konnte ich meinem großen Hobby nachgehen und glutenfreie, vegane Gebäckspezialitäten backen, welche dann in einer von mir sehr geschätzten bio-zertifizierten Berghütte an anspruchsvolle Gäste verkauft wurden. Nebenher hatte ich noch genug Zeit um mich um meine künftige Selbstständigkeit zu kümmern. Perfekt.


Außerdem spielte ich früher einmal mit dem Gedanken, das Brotbacken zu meinem Hauptberuf zu machen. Daher war die Gelegenheit ideal um zu testen, ob die Realität meinen damaligen Vorstellungen standhielt. Als ich den Job dann begann, war es toll, denn die Rahmenbedingungen entsprachen mir wirklich sehr. Und auch das Backen war ein Spaß, weil ich nun sogar Geld für etwas bekam, das vorher eine reine Freizeitbeschäftigung war. Mit der Zeit schlich sich dann der Alltag allerdings auch in diesen abwechslungsreichen Beruf ein und das häufige Backen wurde zur ungeliebten Pflichtübung. Ich freute mich auf jeden Tag, an dem ich alle anderen Tätigkeiten zu erledigen hatte, die nichts mit Backen zu tun hatten.


Als der Vertrag dann auslief und ich mich endlich nur noch um mein eigenes Business kümmern konnte, nämlich das, welches ich heute ausübe, fiel mir eine große Last von den Schultern. Seither ist fast ein Jahr ins Land gezogen und ich habe nicht ein einziges Brot gebacken. Mir ist schlichtweg die Lust darauf vergangen. Ich habe erkannt, dass man dann, wenn man sein größtes Hobby zum Beruf macht, möglicherweise kein Hobby mehr hat.


Wie geht es trotzdem? Und wo liegt der Unterschied?


Warum schaffen es trotzdem viele Menschen, mit ihrem zur Berufung mutierten Hobby, über viele Jahre erfolgreich und glücklich zu sein? Meiner Erfahrung nach liegt es daran, dass diese Menschen in ihrem Hobby nicht nur einen netten Zeitvertreib sehen, sondern einen tiefen Sinn. Dieses sogenannte Hobby hat für gewöhnlich einen starken Bezug zur höheren Vision und Mission dieses Menschen. Es ist wahrscheinlich weniger Hobby und mehr echte Leidenschaft.


Bei mir erkenne ich es genau so. Das Backen war etwas, das mir früher Spaß gemacht hat, und das es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder tun wird. Es war etwas Schönes, aber es war nicht meine Erfüllung.


Heute erkenne ich den Unterschied. Mit der Arbeit, die ich jetzt mache, habe ich mir nämlich meinen größten Traum erfüllt. Und dieser stimmt mit meiner persönlichen Vision absolut überein. Er stillt nicht nur meine Bedürfnisse, sondern deckt sich auch mit all meinen wichtigen Werten. Ich habe jeden Tag unglaublich viel Freude, mit dem was ich tue. Und wenn ich manchmal vor größeren Herausforderungen stehe, bekomme ich alle Energie, die ich brauche aus dieser Vision, die meiner täglichen Arbeit zugrunde liegt.


Die Vision als Grundlage


Der Philosoph Friedrich Nietzsche hat einmal in ähnlichen Worten gesagt: „Wer sein Warum im Leben kennt, erträgt fast jedes Wie.“


Ich mag dieses Zitat, weil es zum Nachdenken und -spüren anregt. Für mich hat es viel Wahres, denn das Warum, also für mich: die Vision, bildet im Idealfall immer die Grundlage, von der aus wir denken und entsprechende Handlungen setzen. Sie ist wie ein Leuchtturm, der uns immer wieder auf unser Ziel ausrichtet und uns die Kraft für den Weg gibt.


Deshalb setze dich heute einmal ganz konkret mit deinem Warum auseinander. Frage dich, was du vom Leben willst, was deine Werte sind. Überprüfe, ob du sie lebst und was du tun kannst, um sie stärker in dein Leben zu integrieren. Widme einen Teil deiner Zeit der Selbstreflexion, fang am besten gleich damit an. Je regelmäßiger du das machst, umso besser. Es wird dich näher zu dir selbst bringen. Ich wünsche dir aus tiefstem Herzen, dass du dein Warum, deine Vision kennst und immer ganz klar vor Augen hast!


Wenn ich dir dabei helfen darf, dein Warum zu finden, melde dich bei mir. Nichts mache ich lieber!

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